Durchblick gewinnen

In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. (Joh 9,1.6-7)

Der Blinde in diesem Evangelium weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als da plötzlich ein Fremder vor ihm steht und ihm eine Paste auf die Augen streicht. Er hatte Jesus nicht darum gebeten.
Vielleicht fehlte der Mut oder auch die Einsicht? Wer weiß es schon?
Wie seltsam und unerwartet muss diese Erfahrung der gesamten Szene für den Blindgeborenen gewesen sein!
Eine unbekannte Stimme aus der Dunkelheit, eine warme und nasse Paste auf seinen Augen, ein Befehl zu gehen und sich zu waschen ohne jegliche Erklärung, und dann –
Licht, Vision, ein neues Leben.
Nicht der Blinde hat sich Jesus ausgesucht, Jesus hat den Blinden ausgesucht!
Etwas Ähnliches gibt es auch in unserem Leben.
Oft sind die wichtigsten Schritte in unserem Leben nicht Entscheidungen, die wir treffen, sondern Entscheidungen, die uns treffen.
Einige der tiefgreifendsten Entscheidungen, die uns zu dem machen, was wir heute sind, die sogen. Wendepunkte in unserem Leben, waren doch nicht unsere Leistung, sondern Geschenke, Geschenke Gottes.
Hoffentlich haben wir einen Blick dafür!

Höre auf ihn!

In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram:
Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen
und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen.
Da ging Abram, wie der Herr ihm gesagt hatte. (Gen 12,1-4a)

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.
Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. (Mt 17,1-2;5-8)

Jesus wurde auf dem Berg der Verklärung verwandelt.
Er wurde mit seiner Gottheit, als Sohn Gottes, aber auch in seinem ganzen Menschsein von Gott angenommen, in das göttliche Licht hineingestellt und von diesem Licht durchströmt.
Dies geschah auch, damit wir erkennen, was Gott mit uns vorhat, wenn wir aufstehen, zu Jesus aufblicken, all unsere Furcht und Sorge auf ihn werfen.
Was geschehen kann, wenn jemand alle seine Sorgen auf Gott wirft und Gottes Ruf folgt, wird uns im Abram gezeigt.
Gott ruft ihn, seine Heimat zu verlassen und an einen Ort zu reisen, den Gott ihm zeigen wird. Zum Zeitpunkt dieser Berufung war Abram 75 Jahre alt. Doch dieser große alte Mann hat all seinen Mut und seinen Glauben an Gott zusammengenommen, seine Familie versammelt, seine Sachen gepackt und machte sich auf den unsicheren Weg mit unbekanntem Ziel.  So wurde er zum Vater aller Glaubenden.
Weil er Gottes Stimme gehört hat und ihr gefolgt ist.
Diese Stimme Gottes ist im Evangelium wieder zu hören „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.”
Es ist die grundlegende Anweisung an jeden Gläubigen: „Höre auf ihn.“
Wir können uns durch die Kraft Gottes ändern.
Auch wenn es in der Vergangenheit nicht geklappt hat, heute ist eine neue Möglichkeit.
Heute streckt Jesus uns die Hand entgegen, und sagt auch zu uns:
„Steht auf und fürchtet euch nicht!