Höre auf ihn!

In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram:
Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen
und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen.
Da ging Abram, wie der Herr ihm gesagt hatte. (Gen 12,1-4a)

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.
Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. (Mt 17,1-2;5-8)

Jesus wurde auf dem Berg der Verklärung verwandelt.
Er wurde mit seiner Gottheit, als Sohn Gottes, aber auch in seinem ganzen Menschsein von Gott angenommen, in das göttliche Licht hineingestellt und von diesem Licht durchströmt.
Dies geschah auch, damit wir erkennen, was Gott mit uns vorhat, wenn wir aufstehen, zu Jesus aufblicken, all unsere Furcht und Sorge auf ihn werfen.
Was geschehen kann, wenn jemand alle seine Sorgen auf Gott wirft und Gottes Ruf folgt, wird uns im Abram gezeigt.
Gott ruft ihn, seine Heimat zu verlassen und an einen Ort zu reisen, den Gott ihm zeigen wird. Zum Zeitpunkt dieser Berufung war Abram 75 Jahre alt. Doch dieser große alte Mann hat all seinen Mut und seinen Glauben an Gott zusammengenommen, seine Familie versammelt, seine Sachen gepackt und machte sich auf den unsicheren Weg mit unbekanntem Ziel.  So wurde er zum Vater aller Glaubenden.
Weil er Gottes Stimme gehört hat und ihr gefolgt ist.
Diese Stimme Gottes ist im Evangelium wieder zu hören „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.”
Es ist die grundlegende Anweisung an jeden Gläubigen: „Höre auf ihn.“
Wir können uns durch die Kraft Gottes ändern.
Auch wenn es in der Vergangenheit nicht geklappt hat, heute ist eine neue Möglichkeit.
Heute streckt Jesus uns die Hand entgegen, und sagt auch zu uns:
„Steht auf und fürchtet euch nicht!

Zum Kern vordringen

Wir verkünden Weisheit unter den Vollkommenen,
aber nicht Weisheit dieser Welt oder der Machthaber dieser Welt,
die einst entmachtet werden.
Vielmehr verkünden wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes,
die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung.
Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt;
denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.
Nein, wir verkünden, wie es in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,
was in keines Menschen Herz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.
Uns aber hat es Gott enthüllt durch den Geist.
Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes. (1 Kor 2,6-10)

Vollkommene sind Menschen, die zur vollen Reife ihrer Persönlichkeit gelangt sind.
Christliche Reife ist die Fähigkeit, über innere spirituelle Empfindungen hinaus zu dem vorzudringen, was von bleibendem Wert ist.
Die Fähigkeit, über geistige Erfahrung nachzudenken und zu dem vorzudringen, was über das momentane Gefühl hinaus am wichtigsten ist.
Es gilt vom flüchtigen Gefühl zum bleibenden Wichtigen, zum Kern vorzudringen und zwischen beiden zu unterscheiden.

Der Vollkommene (bleiben wir ruhig bei diesem herausfordernden Wort aus dem Korintherbrief), der Vollkommene tut dies, indem er zuhört. Zuhören ist die Grundhaltung des Christen.
Und aus Zuhören folgt Befolgen.
Aus Horchen folgt Ge-horchen.
Deshalb sagt Jesus: „Ja, selig sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“; (Lk 11,28)
oder: „Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und tun“ (Lk 8,21)
Zuhören ist wichtig, weil wir alle mit der christlichen Vollkommenheit zu kämpfen haben.