Der Pastoralverbund Castrop-Rauxel-Süd lädt herzlich zu geistlichen Tagen auf den Spuren des hl. Franziskus und der hl. Klara in Assisi und Umgebung ein. Eingebettet ist das Reiseprogramm in einen Rahmen von gemeinsamen Gebetszeiten (morgens und abends), täglicher Eucharistiefeier (entweder in der Kapelle des Hotels oder an einem Ort, den wir an dem Tag besuchen), sowie geistlicher Betrachtung. Neben den Besichtigungen wollen wir in diesen Tagen auch der Gottes-Sehnsucht des hl. Franziskus und der hl. Klara nachspüren.
Denn beide Heilige waren Menschen der Sehnsucht. Unermüdlich mahnt Franziskus seine Brüder, nichts anderes zu wollen und zu ersehnen, als Gott allein, um so der sehnsüchtigen Suche nach dem Reich Gottes den ersten Platz im eigenen Leben zu geben. Auch die hl. Klara gibt der glühenden Sehnsucht zum armen Gekreuzigten den ersten Platz in ihrem Leben. Doch diese Sehnsucht des Menschen nach Gott ist in der franziskanischen Sichtweise nur eine Reaktion auf die viel tiefere Sehnsucht Gottes nach dem Menschen. Franziskus und Klara sind beide gleichermaßen darüber erstaunt, dass es Gottes Sehnsucht ist, in der gläubigen Seele eine Bleibe zu finden. Das Reifen in der Gottes-Sehnsucht verstehen sie als einen lebenslangen kontemplativen Prozess. Unermüdlich ermutigen und ermahnen sie, auf dem Weg der Erwählung voranzuschreiten und in Schwierigkeiten und Müdigkeit die Not dem Bruder / der Schwester zu offenbaren, damit Hilfe gefunden werden kann. In diesem Sinne wollen und können diese geistlichen Tage in Assisi eine Stärkung auf dem Glaubensweg sein, in der Begegnung mit dem hl. Franziskus, der hl. Klara ihrem Glauben und Denken und letztlich eben mit Gott selbst, der eine Sehnsucht auch nach uns hat.
Weitere Infos zum Programm und die Anmeldeunterlagen finden Sie >hier<.
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Gründonnerstag
Als Jesus ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. (Joh 13,12-15)
Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Das, liebe Schwestern und Brüder ist eine Frage, die uns in Atem hält. Es scheint eine Reflexion zu erfordern, eine Rückschau auf die erhaltenen Geschenke, bei der darauf geachtet werden muss, dass nichts ausgelassen wird.
Die Antwort, die wir geben, verrät, wo wir wirklich stehen, was wir bemerkt haben, worauf wir geachtet haben, wo unser Hauptaugenmerk liegt. Unsere Antwort offenbart die Welt, in der wir leben.
Vielleicht waren wir zu beschäftigt, um zu erkennen, was Gott, was Christus für uns getan habt. Wir neigen dazu, uns in die Welt des Gebens und Nehmens zu verstricken, während wir ganz unbemerkt unsere Kräfte verschwenden.
Wir müssen in einer Welt, die uns immer fünf Schritte voraus zu sein scheint, ständig hinterherhecheln, darauf achten, dass wir hinterherkommen. Die Welt des Habens, Nutzens und Entsorgens. Wir verlieren die Fähigkeit, etwas in Ruhe wahrzunehmen. Dort präsent zu sein, wo wir sind, und auf die oft sehr zarten und unauffälligen Zeichen um uns herum zu reagieren, auf die Möglichkeit, dass Gott in unserer Nachbarschaft wohnen könnte.
Die Frage Jesu ist eine sehr persönliche. Er auf der einen Seite – Ich auf der anderen.
Er fragt nicht nach einer Theologie der Versöhnung, nicht nach Abstraktionen, nach Allgemeinplätzen oder Ausreden. Er zieht die Vorhänge der Verheimlichung und Selbstbezogenheit beiseite.
Er liebte die Seinen die in der Welt waren und er liebte sie bis zum Ende.
Und er stellt uns ganz direkt die Frage: „Ist dir klar, was ich für dich getan habe?“Vielleicht ist die Herausforderung, die in dieser Frage steckt, schon in sich ein Geschenk, das uns die Augen für das öffnet, was wir sonst verpassen würden.
Haben wir Momente erlebt, in denen die Gegenwart und Berührung durch Christus wahrgenommen haben und vielleicht sogar gespürt haben, dass sie befreiend war?
Ein inneres Gefühl, aus seinem Geist zu leben?
Ein Erkennen der Verbindung unseres Lebens mit dieser Bewegung, von Gott gekommen zu sein und zu Gott zurückzukehren? Ein Erspüren der Erkenntnis, dass wir bereits von Gott umgeben waren, bevor wir uns dessen überhaupt bewusstwurden?
Sobald wir erkennen, wie Christus uns im Leben begegnet, beginnen wir, ihn überall zu sehen.
Wir erkennen oft nicht, was er für uns getan hat und tut, weil er nicht so ist, wie wir ihn erwarten. Er tut nicht das, womit wir rechnen. Er wäscht unsere Füße!
Unsere Füße sind der unscheinbarste Teil unseres Körpers. Nur sehr begrenzt nutzbar (nur zum Gehen und Stehen); manchmal ziemlich hässlich und verbogen. Wir können damit keine einzigartigen künstlerischen Fähigkeiten ausüben. Sie sind der unterste Teil unseres Körpers. Aber unsere Füße sind das, was uns mit der Erde verbindet. Und genau diese Füße wäscht Jesus. Den Teil von uns, der am wenigsten einzigartig oder besonders, am wenigsten hervorstechend ist. Wir erwarten nicht, ihn dort in einem sehr persönlichen und privaten Dienst für uns zu finden.
An dieser Stelle demonstriert Jesus in aller Öffentlichkeit, dass er sich mit uns identifiziert.
„Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.“ Wo enden wir und wo beginnt Christus?
Erkennen wir, was er für uns getan hat?
Es ist kein großer gedanklicher Schritt, den engen Zusammenhang zwischen der Fußwaschung und der Eucharistie zu erkennen.
Unsere Teilnahme an der Eucharistie bedeutet, dass Christus unser Leben wäscht und reinigt, dass er in jede Pore unseres Lebens eindringt, bis wir zur vollen Erkenntnis unserer Einheit mit ihm und untereinander gelangen. „Du verstehst es jetzt nicht.“
Es entgeht uns also offenbar immer noch.
Wenn wir erkennen, was er tut, werden wir verstehen, dass wir nicht anders handeln können als Christus. Er ist unser Vorbild und Beispiel. Wir kommen nur sehr zögerlich und langsam in die Leichtigkeit und Selbstvergessenheit hinein, die die Demut Christi in denen erweckt, die ihn kennen und erkennen.
Wir werden erst erkennen, was er getan hat, wenn wir feststellen, dass wir so handeln wie er.
„Das ist mein Leib, der für Euch hingegeben wird.“
Vom Glauben zum Schauen
Das Tagesgebet am Hochfest der Erscheinung des Herrn lautet:
“Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Wiesen gefolgt sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt. Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner Herrlichkeit.”
In der Bitte um die Anschauung seiner Herrlichkeit hört man deutlich: „denn glaubend gehen wir unseren Weg, nicht schauend“ (2 Kor 5,7). Als Glaubende sind wir noch nicht am Ziel, sondern – wie die Weisen aus dem Morgenland – auf dem Weg zur Anschauung Gottes.
Erst wenn wir vom Glauben zum Schauen gekommen sind, haben wir unser Ziel erreicht: die ewige Seligkeit im Schauen des dreieinen Gottes.
Der Glaube ist kein Schauen. Aber der Glaube ist ein Licht, das uns leuchtet. Durch den Glauben besitzt derjenige, der glaubt, schon anfanghaft, was ihm bei der Anschauung Gottes, dem Ziel seines Lebensweges, vollendet geschenkt wird.
Gesegnete Weihnachten
Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn. (Hebr 1,1-2a)
Das ist die frohmachende Botschaft von Weihnachten: Gott schweigt nicht, er ist nicht tot. Er spricht in unsere Welt hinein, wenn wir es nur hören und lesen wollen.
Gott spricht wiederholt zu uns. Er hat Geduld mit unserer Schwäche des Vergessens und der Nachlässigkeit.
Dass Gott uns seinen Sohn schenkt, durch ihn zu uns spricht, ist die Überbietung der bisherigen Rede Gottes. Der Sohn ist das letzte Wort Gottes für die Welt. Gott kann sich nicht mehr überbieten als durch die Sendung dieses seines Sohnes in unsere Welt. Es ist eine unüberbietbare Fülle der Hoffnung, die uns da geschenkt ist.
Möge diese Hoffnung auch in Ihrem Leben ankommen. Möge Gott Sie mit seinem Wort in Ihrem Leben ansprechen und mögen Sie ein offenes Ohr für sein Wort haben, einen Platz für Christus, den Retter in Ihrem Leben.
Allen Besucherinnen und Besuchern dieser Web-Seiten wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest.
Mir geschehe, wie du es gesagt hast.
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria:
Siehe, ich bin die Magd des Herrn;
mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Danach verließ sie der Engel. (Lk 1,26-38)
Es ist bedenkenswert, wie Maria ihr „Ja“ zu Gottes Plan gesprochen hat.
Maria sagt nicht: „Ich werde tun, was Gott will.“
Sie sagt: „Mir geschehe wie du es gesagt hast.“
Maria sagt nicht: „Ich werde es tun.“
Sie sagt: „Ich lasse Gott es mit mir machen.“
Das ist eine äußerst wichtige Beschreibung des Glaubens. Glaube bedeutet nicht, dass wir etwas für Gott tun. Es ist Gott, der etwas für uns tut.
Dass uns die Liturgie unserer Kirche am 4. Advent das Evangelium von der Verkündigung an Maria anbietet, will eine Ermunterung sein, den weihnachtlichen Tagen mit der gleichen offenen Aufnahmebereitschaft und mit dem gleichen frohen Vertrauen entgegen zu gehen, wie Maria der ihr verkündeten unbekannten Zukunft entgegen gegangen ist – auch dann und gerade dann, wenn wir es, wie damals wohl auch Maria, nicht recht fassen und verstehen können, was Gott uns da anbietet.
Den Finger rühren
In jener Zeit sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern und sagte:
Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach ihren Taten; denn sie reden nur, tun es aber nicht. Sie schnüren schwere und unerträgliche Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, selber aber wollen sie keinen Finger rühren, um die Lasten zu bewegen. (Mt 23,1-4)
In seiner Kritik sagt Jesus, dass Menschen schwere Lasten tragen und dass man nicht bereit ist, auch nur einen Finger zu rühren, um sie zu tragen.
Nun könnte man natürlich der Kritik Jesu entgegenhalten, dass, wenn doch das Bewegen eines Fingers eine so kleine Sache ist, es doch keinen Unterschied machen kann, ob wir ihn bewegen oder nicht?
Um darauf eine Antwort zu finden, kann es helfen, dem Wort „Finger“ in der Bibel zu folgen.
Es ist ein seltenes Wort im Neuen Testament.
Im Matthäusevangelium kommt es nur ein einziges Mal vor.
Aber es kommt auch bei Lukas und Johannes vor.
Im Lukasevangelium kommt „Finger“ vor, wenn Jesus zur Menge spricht.
Er sagt: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“ (Lk 11,20)
Hier ist das Wort „Finger“ nicht unser Finger oder gar der Finger Jesu, es ist Gottes Finger.
Wenn wir diesen Abschnitt über Gottes Finger zusammen mit der Stellebei Matthäus über unseren Finger lesen, werden wir daran erinnert, dass Gott fähig und willens ist, durch unsere Taten zu handeln.
Wenn das der Fall ist, kann bereits eine kleine Aktion unsererseits von großer Bedeutung sein.
Das Wort „Finger“ kommt auch im Johannesevangelium vor. Jesus verwendet es, als er Thomas anspricht. Er sagt:
„Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ (Joh 20,27)
Hier ist der Finger eine Hilfe zum Glauben.
Wenn wir diesen Gedanken mit dem heutigen Evangelium verbinden, scheint das Wort Finger auszudrücken, dass wir Christus näherkommen, wenn wir unseren Finger bewegen, um einem anderen zu helfen, denn wenn wir einen anderen berühren, berühren wir Christus selbst.
Daher kann unser Handeln enorme Konsequenzen haben. Es kann auch unseren eigenen Glauben vertiefen und stärken.
Unser Handeln mag zu klein erscheinen, um einen Unterschied zu machen.
Aber wenn Gottes Gnade mit uns ist, könnte nur eine kleine Anstrengung unsererseits manche Situation ändern und rettend wirken.
Ruhe verschaffen
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht. (Mt 11,28-30)
Jesus weiß, dass wir Erholung nötig haben. Daher sagt er zu den Aposteln: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen (Mt 11,28). Gott selbst hat die Erfahrung der Erschöpfung gemacht und daher auch die Notwendigkeit verspürt, neue Kraft zu schöpfen.
In Zeiten intensiver Tätigkeit ermutigte Jesus seine Jünger wohl, sich nicht vom Aktivismus mitreißen zu lassen, sich auch nicht von Nützlichkeitserwägungen leiten zu lassen, nicht zu denken, dass alles von ihrem Tun abhänge: ständiges Hetzen von einem Ort zum anderen, immer beschäftigt sein …. Daher die Aufforderung, sich auszuruhen, jedoch nicht auf irgendeine Weise, sondern indem wir zu ihm kommen.
Jesus empfiehlt uns eine Erholung, die uns dazu führt, unser Herz in seiner Gegenwart zu betrachten, um die Ideale, die uns Tag für Tag bewegen, zu überdenken und zu stärken.
Die Frohbotschaft annehmen
In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir. (Mt 11,20-24)
In den Städten Chorazin und Betsaida in Galiläa vollbrachte Jesus zahlreiche Wunder. Doch entschieden sich die Bewohner dieser Städte nicht dafür, ihr Leben zu ändern. Sie zogen es vor, wie bisher weiterzumachen, ohne die Frohe Botschaft anzunehmen. Christus, der unter der Härte ihrer Herzen litt, konnte seine Traurigkeit nicht verbergen: Wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind – längst schon wären sie in Sack und Asche umgekehrt (Mt 11,21). Er fügte hinzu, dass diese Städte am Tag des Gerichts weniger streng behandelt werden, weil sie nicht die Gelegenheit hatten, den Sohn Gottes aufzunehmen. Jesus weinte, weil viele Menschen seine Liebe nicht erkannten. Papst Benedikt erklärt: „Es gibt ein inneres Verschlossensein, das den tiefen Kern der Person betrifft, jenen Kern, den die Bibel das ,Herz‘ nennt. Und Jesus ist gekommen, dieses zu ,öffnen‘, zu befreien, um uns fähig zu machen, in Fülle die Beziehung mit Gott und den anderen zu leben.“
Fürchtet Euch nicht!
Fürchtet euch nicht vor denen,
die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können,sondern fürchtet euch eher vor dem,
der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!
Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig?
Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.
Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.
Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt,
zu dem werde auch ich mich
vor meinem Vater im Himmel bekennen.
Wer mich aber vor den Menschen verleugnet,
den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen. (Mt 10,28-33)
Auf nach Galiläa
Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt!
Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße.
Da sagte Jesus zu ihnen:
Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen
und dort werden sie mich sehen. (Mt 28,9-10)
Galiläa war die Heimat der Jünger, und Jesus trägt den Frauen auf, den Jüngern zu sagen, dass sie ihn in Galiläa sehen werden.
Also in der Heimat, den täglichen Momenten unseres Alltags sollen wir Jesus begegnen.
All diese alltäglichen Momente und Erfahrungen, auch wenn sie sich oft für uns nicht so anfühlen, können Momente der Auferstehung, der Gottesbegegnung sein, die wir mit Freude und Dankbarkeit annehmen dürfen, im Vertrauen darauf, dass sie uns wirklich Gott näherbringen werden.
Die Jünger mussten nichts Außergewöhnliches tun, um dem auferstandenen Jesus zu begegnen;
einfach nach Galiläa in ihren gewöhnlichen Alltag zurückkehren.
Derselbe Aufruf richtet sich auch an uns:
in unser Galiläa,
in unser tägliches Leben zurückzukehren,
aber das Licht und die Freude von Ostern dorthin zu bringen.
Wie Papst Franziskus es vor einigen Jahren sagte:
„Nach Galiläa zurückkehren bedeutet vor allem, dorthin, zu jenem glühenden Augenblick zurückzukehren, in dem die Gnade Gottes mich am Anfang meines Weges berührt hat. An diesem Funken kann ich das Feuer für das Heute, für jeden Tag entzünden und Wärme und Licht zu meinen Brüdern und Schwestern tragen.“ (Predigt in der Osternacht, 19. April 2014).
Heute dürfen wir diese Einladung unseres Herrn annehmen.
Möge die Auferstehung Jesu für uns eine Quelle der Freude sein.
Mögen wir das Licht empfangen, das er uns geben möchte, und es mit den Menschen um uns herum teilen.
Mögen wir, wie die heiligen Frauen mit Freude die Wahrheit verkünden, dass Christus lebt.