In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ihr habt gehört,
dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
Ich aber sage euch:
Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand,
sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt,
dann halt ihm auch die andere hin! (Mt 5,38-39)
Das Gebot, den Nächsten zu lieben wie uns selbst, verorten wir üblicherweise im Neuen Testament bei Jesus und das stimmt ja auch.
Aber Jesus wiederholt nur das Buch Levitikus. (vgl. Lev 19,17–18)
Jesus nimmt die Lehre, dass wir anders sein sollen, und verstärkt sie.
Es geht nicht nur darum keine Rache zu üben, sondern sogar so weit, dem Bösen nicht zu widerstehen:
Die andere Wange hinhalten.
Die Feinde nicht nur lieben, sondern sogar für sie zu beten.
Aber wer kann das leisten?
Wer in unserer Welt hält die andere Wange hin?
Wer bringt die Kraft auf, für seine Feinde zu beten?
Das sind doch sehr wenige.
Aber auch, wenn es nur wenige sind, so kann ich mir auch in der heutigen Zeit nicht vorstellen, dass es bei den Mitläufern des diktatorischen Ortega-Regimes in Nicaragua, die momentan eine Christenverfolgung ohne gleichen durchführen, ohne gedankliche Folgen bleibt, wenn Bischof Alvarez es ablehnt, in die USA ins Exil gebracht zu werden, sondern um der Wahrheit und der unterdrückten Menschen in Nicaragua willen, sich lieber zu 26 Jahren Haft in einem Foltergefängnis verurteilen lässt. #FreeBishopAlvarez #Nicaragua
Nun können und müssen wir in unserem alltäglichen Leben glücklicherweise nur selten solch radikale Fragen beantworten und solche Konsequenzen fürchten.
Und doch sollten wir immer darum bemüht sein, auf eine Weise zu handeln, die die Erwartungen der Menschen übertrifft.
Wenn wir versuchen, so zu handeln, eröffnen wir die Möglichkeit, dass sich neue Wege auftun. Jenseits aller Sackgassen, die unsere Welt weiterhin wählt, jenseits des Kreislaufs der Gewalt, der uns allmählich zerstört.