Vom Glauben zum Schauen

Das Tagesgebet am Hochfest der Erscheinung des Herrn lautet:
„Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Wiesen gefolgt sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt. Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner Herrlichkeit.“
In der Bitte um die Anschauung seiner Herrlichkeit hört man deutlich: „denn glaubend gehen wir unseren Weg, nicht schauend“ (2 Kor 5,7). Als Glaubende sind wir noch nicht am Ziel, sondern – wie die Weisen aus dem Morgenland – auf dem Weg zur Anschauung Gottes.
Erst wenn wir vom Glauben zum Schauen gekommen sind, haben wir unser Ziel erreicht: die ewige Seligkeit im Schauen des dreieinen Gottes.
Der Glaube ist kein Schauen. Aber der Glaube ist ein Licht, das uns leuchtet. Durch den Glauben besitzt derjenige, der glaubt, schon anfanghaft, was ihm bei der Anschauung Gottes, dem Ziel seines Lebensweges, vollendet geschenkt wird.